Erwartete Ankunft
Am 21.05.23 (Samstag) war es dann endlich soweit: die erste Begegnung zwischen dem Gymnasium Limmer und dem Colegio Sarayaku. Ich weiß noch ganz genau, wie wir aufgeregt am Flughafen hin und her gehüpft sind. Gleich müssen sie heraus kommen, gleich! Und dann ging alles ganz schnell. Innerhalb von fünf Minuten war die gesamte Ankunftshalle voll mit unseren Willkommensgrüßen und es wurden alle ganz lange umarmt. Wir konnten es alle kaum glauben, dass wir uns nun endlich nach all den Jahren in echt kennenlernen durften. Ich hatte das Glück Karen Melissa Manya Cisneros bei mir aufnehmen zu dürfen.
Erster kultureller Schock
Danach ging es dann ganz schnell nach Hause und plötzlich wurde ich mit etwas konfrontiert, worüber ich mir sonst keine Gedanken mache: Wie funktioniert eigentlich eine Toilettenspülung? Nach einer ausführlichen Beschreibung, wie alles bei uns funktioniert, war mir bewusst, dass das alles für sie neu sein musste und es ihr sicher Angst machen würde. Aber ganz im Gegenteil – sie hat den Mut aufgebracht mit insgesamt fünf Leuten (darunter drei Schüler und zwei Lehrer) den langen Weg nach Deutschland zu machen und hat sich unglaublich gefreut auf alles, was auf sie zu kam.
Interkultureller Austausch
Sie hatte viele kulturelle Gastgeschenke für meine Familie und mich mit, welche sich alle als handgemacht und äußerst detailliert herausstellten. Schon am Sonntag zeigte sie mir ihre Gesichtsbemalung und bot an mich auch zu bemalen. Dies ließ ich mir nicht zwei mal sagen. Mit einer Nadel von einem ecuadorianischen Nadelbaum und Wituk (deren Gesichtsbemalung, hergestellt aus einer Frucht) wurde ich innerhalb von einer halben Stunde Zeuge von der Kunst der Gesichtsbemalung. Mit feinen, konzentrierten Zügen schaffte sie es auf meinem Gesicht ein Kunstwerk zu kreieren, welches für ca. eine Woche gehalten hat. Die Woche verlief leider viel zu schnell. Gemeinsam zeigten wir unseren Gästen unser Schulleben und unseren, für sie stressigen, Tagesablauf. „Ihr Deutschen seid immer so hektisch und gestresst, als ob es kein Morgen geben würde.“, sagte Karen zu mir, nachdem wir zum dritten Mal zu einem anderen Bus laufen mussten.
Gemeinsame Erlebnisse
Die Woche war voll mit Erinnerungen, die für immer bleiben werden: die Begrüßungsveranstaltung in der Aula und die lustigen Kennenlernspiele, ein Besuch im Nachhaltigkeitsbüro im Neuen Rathaus, der Bau einer Solarlampe beim Energie-Lab, der Mobilitätstag: Drachenboot fahren und eine Rundfahrt um den Maschsee mit einem Team-Bike, der Projekttag „Lebendiger Regenwald“ mit dem 8. Jahrgang, der kultureller Abend mit Musik im Garten, das Kennenlernen des Spanischunterrichts, der Bau und das Anmalen eines Vogelhäuschens und natürlich gemeinsames Kochen. Unsere Gäste waren immer motiviert und mit unglaublich viel Spaß an allen Aktivitäten mit dabei.
Abschied nehmen (vorübergehend)
Am 28.05.2023 mussten wir uns leider wieder voneinander verabschieden. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass wir uns alle unglaublich freuen, uns bald im September wieder sehen zu dürfen und einen Einblick in die Kultur des Dorfes Sarayaku zu bekommen. Das, was wir bis jetzt kennenlernen durften, war unglaublich. Die Erfahrung würde ich für kein Geld auf der Welt abgeben wollen. Es ist richtig schön zu sehen, wie sehr sie die Natur wertschätzen und jedes einzelne Lebewesen oder Ökosystem wichtig für die Natur ist. Ausnahmen gibt es nicht!
– Svea Jansen, 11B
Gefördert und unterstützt werden die Schulpartnerschaft, der Interkulturelle Abend und der Projekttag von