Wir kennen die Bilder und Berichte aus Iran von mutigen Menschen, die für Freiheit und Selbstbestimmung auf die Straßen gehen, um gegen ein repressives Regime zu demonstrieren. Wir kennen die Geschichte von Mahsa Amini, die an den Folgen der Verhaftung wegen eines nachlässig gebundenen Kopftuchs durch die iranische Sittenpolizei starb. Wir kennen den Protest-Slogan „Frau – Leben – Freiheit“, der Tausende Iraner aus Solidarität und in der Forderung nach Reformen eint.

Heute haben wir eine dieser mutigen Frauen kennengelernt, die in Iran nicht frei leben und vor allem nicht frei schreiben kann. Die junge Autorin Atefe Asadi hat Schülerinnen und Schülern aus dem elften Jahrgang ihre Gedichte auf Englisch vorgestellt. Atefe lebt seit Dezember als Stipendiatin der Hannah-Ahrendt-Stiftung in Hannover und wertschätzt die Möglichkeit, frei schreiben und leben zu können. In Iran wurde sie verhaftet, weil sie an Demonstrationen teilnahm und ein offenes Gerichtsverfahren verwehrt ihr derzeit die sichere Rückkehr. Ihre Werke kann sie in Iran nicht veröffentlichen, weil die Kritik am Regime nicht geduldet wird.

Sie genoss es, mit den Schülerinnen und Schülern über ihre Werke sowie über deren Entstehung zu sprechen. Die Lesung sowie die Diskussion fanden in Englischer Sprache, nachdem Atefe das Gedicht zunächst auf Farsi, ihrer Muttersprache vortrug, um z.B. den Rhythmus im Original zu verdeutlichen.

Die Schülerinnen und Schüler hatten stets die Gelegenheit, nachzufragen und Anmerkungen zu machen. Vielen Dank gilt dem Förderverein des Gymnasium Limmer sowie dem Friedrich-Bödecker-Kreis, die diese authentische Begegnung ermöglicht haben.

MUE, 8.6.2023

Lyrik aus Iran