Wir wurden von einem Mitarbeiter des Kultusministeriums angesprochen, ob wir von unseren Erfahrungen im Distanzlernen berichten würden. Natürlich haben wir das gerne gemacht.

Das Schulverwaltungsblatt für Niedersachsen ist das Amtsblatt des Niedersächsischen Kultusministeriums für Schule und Schulverwaltung.

Hier wurde folgender Bericht in der Februarausgabe veröffentlich:

Voneinander lernen, miteinander wachsen

Das Schulmotto am Gymnasium Limmer erweist sich in dieser Krisenzeit als überaus passend und aktuell. Gerade jetzt ist die gesamte Schulgemeinschaft gefordert, gute Wege zu finden für ein kollektives Lernen und Wachsen.

Mit einer offenen, konstruktiven Haltung startete das Kollegium am Gymnasium Limmer nach den Weihnachtsferien in die zweite Phase eines flächendeckenden Distanzunterrichts. Die Schulleitung und das Kollegium gestalten ihr System bewusst dynamisch und gehen die schnell wechselnden Herausforderungen aktiv an. Schon nach einer Woche in der neuen Situation zeigte sich, dass diese Herangehensweise viele Türen öffnet.

Die Schule setzt auf eine Mischung aus bereits bekannten Lernformen im Distanzunterricht und ein mutiges Ausprobieren von neuen Formen, um das Lernen des gesamten Systems und aller einzelnen Mitglieder voranzubringen.

„Die Mischung aus Lernplänen, Projekten, witzigen Aufgaben (z.B. eine Handstand-Challenge in Sport) und Videounterricht finde ich sehr gut. Insgesamt ist der Umfang absolut ausreichend“, beschreibt Uli Siekmann aus Elternperspektive das gewählte Setting. Das Arbeiten mit Lernplänen ist den Schüler*innen bereits bekannt, sodass hier Routinen zu Sicherheit und Struktur führen. Dass dieses Format sehr lebendig und kreativ sein kann, zeigen viele Fachgruppen. So wurden z.B. in Deutsch Rätselfilme zu Märchenfiguren erstellt und in Physik machten die Kinder eine erlebnisorientierte Magnetismus-Rallye. Bereits geübte Methoden des selbstorganisierten Lernens werden weiterhin fokussiert und beispielsweise durch die Verwendung eines Kanban-Boards unterstützt. Auch das projektorientierte Arbeiten wurde als eine wichtige Säule beibehalten.

Als Weiterentwicklung der ersten Phase des reinen Distanzlernens setzt das Gymnasium Limmer verstärkt auf interaktive digitale Formate. Diese reichen von kleinen dialogischen Unterrichtsformen über regelmäßigen Videounterricht nach Stundenplan. Lehrerin Anke Müller beschreibt ihr persönliches Highlight so: „Meine Schüler*innen haben ihre Englisch-Ergebnisse als Audio oder Video geschickt und ich habe im gleichen Format geantwortet.“ Ein Elternteil resümiert: „Mein Kind lernt viel über digitale Tools.“

Die Vorteile von Videounterricht werden von sehr vielen Mitgliedern der Schulgemeinschaft gesehen und immer wieder betont: „Ich finde es für die Kinder sehr hilfreich, dass die Lehrer*innen so oft Onlineunterricht machen. Das hält den Kontakt, ist bei Fragen hilfreich, ist verbindlich und eine gute Abwechslung beim häuslichen Lernen“, sagt Katharina Kokemoor, Mutter einer Schülerin. Für zahlreiche Familien ist eine klare Lernstruktur im Tagesablauf hilfreich, für die Heranwachsenden steht hier vor allem das virtuelle Treffen von Gleichaltrigen im Vordergrund. „Ich mag Videokonferenzen, da man dort seine Mitschüler*innen sehen kann“, ist ein oft formulierter Satz.

Trotz dieser positiven Aspekte bergen interaktive digitale Arbeitsformen auch Fallstricke und Herausforderungen – sowohl im technischen als auch im pädagogisch-didaktischen Bereich. Hier erweist sich eine gute kollegiale Zusammenarbeit im Kollegium als hilfreich: In informellen, spontanen, virtuellen Lehrkräftetreffen stehen das gemeinsame Ausprobieren von digitalen Tools und der Austausch über die konkrete Umsetzung im Fokus. Jens Götze, ein erfahrender Kollege, nutzte darüber hinaus den Freiraum im Stundenplan, um bei seiner Teampartnerin im Onlineunterricht zu schnuppern. Viele Lehrkräfte erfahren Neues im Digitalen, was sie auch in Zukunft im Präsenzunterricht anwenden möchten. 

Schule in Corona-Zeiten ist und bleibt eine Herausforderung. Das Gymnasium Limmer stellt sich dieser und gestaltet diese für sich aktiv und erfolgreich. So können im System Schule alle Menschen voneinander lernen und miteinander wachsen.

Aus: Schulverwaltungsblatt 2 | 2021,  https://www.mk.niedersachsen.de/startseite/service/schulverwaltungsblatt/ 

 

Erfahrungen im Distanzlernen