Lesementoring am GY Limmer – Verleihung des „Kompetenznachweis Kultur“ 

4. Mai, 2022 | 19:30
„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.“ (Hermann Hesse)
Am Mittwoch, den 30.03.22, bekamen einige unserer Neunt- und Zehntklässlerinnen im Rahmen des Lesementorings, einem Programm der Landeshauptstadt Hannover, bei dem es darum geht, Grundschüler*innen der Albert-Schweitzer-Schule beim spielerisch-kreativen Umgang mit dem Lesen zu begleiten, ihren „Kompetenznachweis Kultur“ verliehen. Bei der feierlichen Übergabe, welche im Freizeitheim Linden stattfand, wurde noch einmal das außerordentliche Engagement unserer Schülerinnen betont, da es ihnen mit viel Herzblut, Einsatz und Durchhaltevermögen gelungen ist – ganz im Sinne Hermann Hesses – Kindern die Welt der Bücher und des Lesens näher zu bringen und ihnen zu zeigen, wie gewaltig diese sein kann.
 
Kim Hahne, 01.04.22

Offener Bücherschrank kommt angerollt

26. April, 2022 | 20:43

Wer kennt das nicht: Man kauft sich ein Buch, liest es – aber ins Regal stellen ist eigentlich nicht nötig. Um das Tauschen und Weitergeben von Büchern am Gymnasium Limmer zu ermöglichen, hat die Bibliotheks AG nun einen offenen Bücherschrank eingerichtet. Er wartet ab sofort auf alle Lesefreund*innen in der Pausenhalle. Drei weitere rollende Bücherschränke stehen noch in den Startlöchern – hier soll gemeinsam mit der AG Selbstorganisiertes Lernen ein Einsatzfeld gefunden werden.

Wir danken dem Stadtbezirksrat Linden-Limmer für die freundliche finanzielle Unterstützung, durch die der offene Bücherschrank erst möglich würde.

Bei Anmerkungen und/oder Fragen wendet euch gerne an die Schulbibliotheks AG dienstags in den Ganztagsstunden oder an Nina Reinecke.

Rei, 26.4.22

Vom „Nichts“ zum Herzensprojekt

12. Februar, 2022 | 8:22

Der Wahlpflichtkurs Glück des 10. Jahrgangs bereitet gerade ihr großes Abschlussprojekt zu einem Herzenswunsch vor. Dafür befassen sich die Schüler*innen mit dem Sinn des Lebens und lesen in dem Zusammenhang das Buch „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ von der dänischen Autorin Janne Teller. Hier lässt uns Tabea an ihren Leseerfahrungen teilhaben.

,,Warum ist das Buch ,,Nichts“ für Leser*innen mit Interesse an der Philosophie besonders geeignet?“ Im Glücksunterricht haben wir uns mit dem Buch ,,Nichts. Was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller beschäftigt. Wir sollten es lesen und haben dann dazu ein Stationenlernen gemacht. Das Buch handelt von einer Schulklasse, welche sich wegen einem ihrer Mitschüler mit der
Bedeutung des Lebens auseinandersetzt. Ein bestimmter Schüler, Pierre Anton, steht eines Tages auf und behauptet, dass nichts im Leben etwas bedeutet und es deswegen auch keinen Sinn macht
irgendetwas zu erreichen. Dies verunsichert die Schüler und sie wollen ihrem Mitschüler beweisen,
dass dies nicht so ist und dass es sehr wohl Bedeutung im Leben gibt. Hierfür sammelt die Klasse
viele Gegenstände, die Bedeutung für sie haben. Im Laufe der Geschichte werden die Gegenstände, die die Klasse sammelt jedoch immer kurioser bis es schließlich darauf hinausläuft, dass einem Schüler der Finger abgehakt wird.
Das Buch ist für Leser*innen, die Interesse an Philosophie haben besonders geeignet, da es sich mit der Frage beschäftigt, was im Leben wirklich Bedeutung hat. Es ist jedoch auf eine unterhaltsame Art und Weise geschrieben und regt an, darüber nachzudenken was für ein Gegenstand bzw. Dinge im Allgemeinen am meisten Bedeutung für einen haben. Es ist spannend, zu beobachten, wie die Kinder sich immer absurdere Dinge überlegen, welche dann aber auf einen selber übertragen auch eine sehr große Bedeutung haben. Auch passiert es, dass man überlegt, wie man ohne diese Dinge oder Gegenstände lebt und was sich alles ändern würde, aber auch wie man selber eingeschränkt werden würde. Zum Beispiel musste die Erzählerin der Geschichte ihr grünen Sandalen abgeben. Sie hatte zuvor den ganzen Sommer über ihre Mutter angebettelt ihr diese Schuhe zu kaufen, allerdings erhielt sie die Schuhe erst, als sie am Ende des Sommers im Schlussverkauf waren und nur noch die Hälfte kosteten. Sie trug die Schuhe seit dem dann jeden Tag und findet sie auch immernoch schön. Sie haben für sie also individuell also große Bedeutung. Jemand anderem aus der Klasse wurde der Finger abgeschnitten, weil er für ihn durch sein Gitarrespielen bedeutsam ist. Da man nicht in den Figuren steckt und ihre Gefühle wirklich nachvollziehen kann ist es eigentlich schwer zu sagen, ob die Dinge nun wirklich die selbe ,,Menge“ an Bedeutung hatten. Als Außenstehende bzw. Leser ist man sich allerdings schon ziemlich schnell ziemlich sicher, dass die Schuhe nicht die selbe Bedeutung hatten wie der Finger.
Auch kann man den Charakter Pierre Anton und seine Meinungen und Überzeugungen mit anderen
Philosophen vergleichen und diese Vergleiche auch aufeinander beziehen. Das
Höhlengleichnis des Platon zum Beispiel handelt von Menschen, die in einer Höhle gefangen sind
und bisher in ihrem Leben nur Schatten gesehen haben, weshalb sie auch glauben, dass es überall
nur Schatten gibt. Einer der Gefangenen wird aus der Höhle gelassen und erkennt, dass es außerhalb der Höhle noch viel mehr als nur Schatten gibt, als er dann aber wieder in die Höhle gebracht wird und er den anderen Gefangenen von seiner Erkenntnis berichtet, glauben ihm die anderen nicht und er wird nur ausgeschlossen. So  ähnlich ist es auch mit Pierre Anton, nur das er nicht die Welt außerhalb der Höhle gesehen hat, sondern die Erkenntnis gehabt hat, dass nichts eine Bedeutung hat. Durch diese Erkenntnis wird er dann aber auch von seinen Mitschülern nicht mehr akzeptiert.

Alles in allem bietet das kleine Buch viel Anlass, über den Sinn des Lebens nachzudenken.

Tabea

Vorlesewettbewerb 2021

19. Dezember, 2021 | 12:50

Bücher können so Vieles, das wissen wir alle. Im 6. Jahrgang sind Bücher ein wichtiger Teil eines Wettbewerbes. Bei dem Vorlesewettbewerb des Gymnasium Limmer am 6.12.21 traten die Klassensieger*innen gegeneinander an. Alle betiligten Kinder glänzten durch ein besonderes Vorlesetalent.

Wir gratulieren herzlich unseren diesjährigen Sieger*innen und bedanken uns bei der Jury.

Platz 1: Kalle Scholkmann, 6a

Platz 2: Erik Schade, 6e

Platz 3: Alicia Valencia, 6c

Auch Smilla Schepoka aus der 6e und Tom Jorin Meyer können mit ihrer Darbietung zufrieden sein.

Hier die Preisträger*innen und die Jury:

 

 

Lesementorinnen gehen an den Start

14. September, 2021 | 20:57

Lesen öffnet Welten, auch zwischen Menschen. Am Gymnasium Limmer startet in diesen Tagen ein weiterer Durchgang des Lesementorings, einem Programm der Landeshauptstadt Hannover (Stadtbibliothek Hannover und Kulturelle Kinder- und Jugendbildung), bei dem einige unserer Neunt- und Zehnklässlerinnen geschult werden, Grundschüler*innen der Albert-Schweitzer-Schule beim spielerisch-kreativen Umgang mit dem Lesen zu begleiten.

Die beiden Referentinnen Elke Lückener (erfahrene Freiberuflerin) und Marlien Schlüter (Fachbereich Stadtbibliothek, Kinder- und Schulbibliotheksarbeit der Landeshauptstadt Hannover) machen die Jugendlichen an zwei Tagen fit und vermitteln ihnen die Grundlagen für die Zusammenarbeit mit den Kindern. Am Ende der Programmlaufzeit erhalten alle teilnehmenden Mentoren den „Kompetenznachweis Kultur“.

Weitere Informationen: www.lesementoring.de

 

 

¿Leer en español? ¡Claro que sí!

9. Juli, 2021 | 14:17

Auf Spanisch vorlesen? Na klar! Nach nur einem Jahr Spanisch und -wie wir alle wissen- einem Schuljahr mit einer langen Phase des Distanzlernens nahmen alle Schülerinnen und Schüler der Klassen 6D und 6E die Herausforderung an, am Vorlesewettbewerb in spanischer Sprache teilzunehmen. In der ersten klasseninternen Runde wurden je drei Gewinner*innen ermittelt: Danilo, Jan und Timon aus der Klasse 6E sowie Jonna, Justus und Ole aus der Klasse 6D.

Am Dienstag, den 6. Juli 2021 fand die Endrunde im Ganztagsbereich statt, die von den engagierten Moderator*innen Victoria, Lea, Coral und Jakob geleitet wurde. Das Publikum saß auf Stühlen, Tischen und Kissen, um den Vorleser*innen zuzuhören und natürlich um ihnen tosenden Applaus zukommen zu lassen.

Die sechs Schüler*innen lasen erst souverän einen Ausschnitt aus ihren vorbereiteten Texten vor. Die drei Gewinner Jan, Justus und Danilo hatten dann noch die schwierige Aufgabe, einen anspruchsvollen unvorbereiteten Text vorzulesen. Die Jurymitglieder Rafael, Medina, Edina und Ceylin nahmen gewissenhaft ihre Aufgabe wahr, konnten sich jedoch auch nach langer Beratung nicht für einen einzigen Sieger entscheiden. Auch durch die Mitarbeit von Herrn Dr. Dräger, der zufällig vorbei kam, konnte kein eindeutiger Sieger ermittelt werden, da die Leseleistung insgesamt hervorragend war. Aus diesem Grund entschied sich die Jury schlussendlich dafür, zwei erste Plätze an Danilo und Justus zu vergeben.

Wir gratulieren allen sechs Gewinner*innen ganz herzlich für diese tolle Leistung.

Und konnte man auch etwas gewinnen?  

Abgesehen von den Urkunden, die natürlich auch von unserer Schulleiterin Frau Hedderich unterschrieben wurden, konnten durch die großzügige Unterstützung des Fördervereins zwei spanisch-deutsche Bildwörterbücher, ein spanisch-deutsches Bilderbuch, Eis-Gutscheine und Chupa Chups als Preise vergeben werden. ¡Muchísimas gracias!

Petra Bernecker, 08.07.21

Wie schreibe ich eine wirklich gute Geschichte? – Kreatives Schreiben in JG 6

8. Juli, 2021 | 18:37

Der gesamt 6. JG hatte in den Tagen 24.- 30.06 die einmalige Gelegenheit, begleitet von „echten“ Schriftstellerinnen ihrer Kreativität in ganztägigen Workshops freien Lauf zu lassen.

Hier ihre Erfahrungen und Eindrücke:

Ein Tag in der Schreibwerkstatt

Am Montag den 28.6. kam die sympathische Kinderbuch-Autorin Nikola Huppertz aus Linden in unsere Klasse. Nachdem sie sich vorgestellt hat, zeigte sie uns verschiedene Möglichkeiten und gab uns Tipps, wie man eine interessante und anschauliche Abenteuer-Geschichte schreibt, da wir später die Chance haben sollten, unsere eigene zu schreiben. Die Autorin las uns ein wenig aus den drei bekannten Klassikern „Hobbit“, „Tschick“ und „Moby Dick“ vor, damit wir noch etwas Inspiration bekamen. Bevor es endlich losging, brauchten wir selbstverständlich noch eine Idee für unsere eigene Abenteuer Geschichte. Damit die auch gut wurde, gingen wir etwas raus. Dort hatten wir dann genug Zeit, um kreativ zu werden und Ideen zu sammeln. Endlich war es so weit, wir durften unsere eigene Abenteuer-Geschichte schreiben. Für den heutigen Tag hatten wir die Möglichkeit, eigenständig technische Geräte wie Laptops oder Tablets mitzunehmen, damit wir nicht wie sonst mit Stift und Papier schreiben mussten. Nikola Huppertz unterstützte uns beim Schreiben und versuchte, bei jeder Frage behilflich zu sein. Zum Schluss durften ein paar Schüler ihr Meisterwerk vorlesen. In einer Geschichte ging es um einen Flugzeugabsturz. Dann hörten wir ein Krimi. Und bei der letzten Geschichte ging es um eine Begegnung mit einer K-Pop Band. Dann war dieser schöne und produktive Tag leider auch schon vorbei. (Amani Dehne, 6a)

Erfahrungsberichte Schreibwerkstatt der 6b mit Frau Aygen-Sibel Celik

Kreativ schreiben online – von Limmer bis nach Istanbul

Es war wirklich ein besonderer Tag für die 6b. Die Klasse hatte einen ganzen Schultag eine Autorin zu Gast: Aygen-Sibel Celik führte in ihrer Schreibwerkstatt in das kreative Schreiben von Geschichten ein, gab Tipps gegen Schreibblockaden und lieferte thematische und musikalische Inspirationsquellen. Dabei war sie gar nicht in Hannover, nicht einmal in Deutschland! Der Workshop lief über eine Videokonferenz und verband die 6b in Limmer mit Frau Celik, die sich aus Istanbul zuschaltete. Auch das ganze Arbeitssetting stand im Zeichen der Digitalität: Mit Hilfe eines Online-Schreibtools konnten die Schüler*innen eigene Bücher schreiben und gestalten – und Frau Celik konnte alle Texte im Entstehen begleiten und mit Tipps zur Seite stehen. Die Schüler*innen in Limmer – auch das steigerte noch mal die Attraktivität des Workshops – konnten dabei an den nigelnagelneuen Schul-IPads arbeiten. Es entstanden kreative Buchgestaltungen und tolle Texte, an denen im Nachgang über den von Frau Celik angelegten persönlichen Zugang noch weitergearbeitet wird: Aus dieser Schreibwerkstatt soll eine ganz 6b-Bibliothek entstehen.

Einige Schüler*innen-Zitate:

„Ich fand den Schreibworkshop mit Aygen-Sibel Celik sehr toll! Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, einen Tag lang eine Geschichte zu schreiben. Mich hat es sehr interessiert, welche unterschiedlichen Inspirationsquellen es gibt un diese zu nutzen.“

„Ich fand den Schreibworkshop gut, weil ich jetzt einen Eindruck habe, wie man ein Buch schreibt. Es hat mir auch mehr Spaß gemacht als eine Geschichte auf ein Blatt Papier zu schreiben.“

„Mir hat es Spaß gemacht mit „BookCreator“ zu arbeiten, viel mehr als im Heft. Ich schreibe meine Geschichte auf jeden Fall weiter!“

„Es hat alles sehr viel Spaß gemacht. Man konnte sehr frei schreiben und es war sehr lustig, die Geschichten der anderen gleich lesen zu können. Auch hat mir die Musik, die Frau Celik uns vorgespielt hat, Ideen gebracht und sehr beim Schreiben geholfen.“

Diese Woche besuchte unsere Schule die Schriftstellerin Cornelia Franz. In dem Workshop hat sie uns gezeigt wie man kreativer, schneller und freier schreibt und die eigene Geschichte plant. Mit dem Thema „Auf und davon“ durften wir alle unsere eigene Geschichte planen und am Schluss auch schreiben. Der Workshop hat uns allen Spaß gemacht und wir haben viel dazu gelernt. Vielen Dank an dieser Stelle an Cornelia Franz für den tollen Workshop. Ich hoffe, dass wir öfter solche Lernprojekte an dieser Schule machen.

Frida Wessels (6e)

„Auf und davon“ – Kreatives Schreiben als Aufbruch in fremde Welten (6d)

Am Mittwoch, den 30.06., bekam die Klasse 6d Besuch von der Autorin Cornelia Franz. Über eine anfängliche Vorstellung ihrer Person gelangte die Klasse schnell mit Frau Franz ins Gespräch, indem die Schüler:innen ihr interessierte Fragen zu ihren Schaffensprozessen, Lieblingsbüchern und ihrem Werdegang stellten. Ein Auszug aus Franz‘ Roman „Ins Nordlicht blicken“ machte deutlich, welches Thema für die Autorin – und somit auch den Workshop – von großer Bedeutung ist/war: „Auf und davon“.   
Über kurze, aktivierende Übungen, die einen ersten Zugang in fremde (Schreib-)welten darstellten, wurden die Schüler:innen angeleitet, sich dem Thema des Aufbruchs und dem ‚etwas-Neues-wagen‘ zu widmen und eigene Geschichten zu schreiben. „Ich hätte gerne am Ende noch mehr Zeit gehabt zu schreiben – es hat total Spaß gemacht“, „Wann kann ich endlich meine Geschichte weiterschreiben?“ und „Ich würde diese Veranstaltung den kommenden Jahrgängen in jedem Fall empfehlen“ – diese Zitate aus der 6d machen deutlich, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg gewesen ist und gezeigt hat, dass es auch abseits des Alltags Neues zu entdecken gibt – und dafür muss man gar nicht unbedingt bis nach Grönland fahren, um in die Nordlichter blicken zu können. Denn manchmal reicht es auch, in sich selbst hineinzublicken, um andere Welten zu entdecken.    

Kristina Rehr, 08.07.21

 

 

 

 

Schulbibliothek geöffnet!

14. Juni, 2021 | 19:53

Was gibt es Schöneres, als mit einem Buch in der Sonne zu liegen? Die Schulbibliothek ist wieder in jeder 2. großen Pause geöffnet und bietet euch viel neuen Lesestoff. Jeder Jahrgang kann einen Tag die Woche kommen.

  • 5. Jahrgang: Montags, 2. Pause
  • 6. Jahrgang: Dienstags, 2. Pause
  • 7. Jahrgang: Mittwochs, 2. Pause
  • 8. Jahrgang: Donnerstags, 2. Pause
  • 9. Jahrgang: Freitags, 2. Pause

Die 9d hat übrigens einige Buchtipps als Empfehlung ausgesucht, vielleicht ist für euch ja auch etwas dabei.

Rei, 14.06.21 

Lasst die Worte fliegen – Kreativer Schreibworkshop in Limmer

29. Mai, 2021 | 23:07

Als wir erfuhren, dass im Rahmen der Begabtenförderung ein Schreibworkshop, welcher von Frau Rehr organisiert wurde, stattfinden würden, waren wir als „Hobby- Schriftstellerinnen alle sehr erfreut und aufgeregt.

Wir versprachen uns viel, vor allem eine Weiterentwicklung unseres Schreibstils, hatten aber auch viele Fragen: Zum Beispiel, wie man trotz Motivationsverlust weiterschreibt oder auch, wie man ein Buch interessant strukturiert.

Die Schriftstellerin und Dozentin Kathrin Lange, welche selbst neben Krimis auch schon viele Jungendbücher geschrieben hat, sollte den Workshop leiten. In einer Vorbesprechung lernten wir uns kennen und durften unsere Wünsche äußern.

Am 18.05 war es dann soweit: Die Schriftstellerin wurde zugeschaltet und wir durften uns in einer kleinen Runde den ganzen Schultag unserer Leidenschaft, dem Schreiben, widmen. Sie erklärte uns verschiedene Schreibtechniken und Stilmittel, sowie den typischen Aufbau eines Romans und machte sich einen Eindruck von unserem Schreibstils.

Besonders ansprechende war es, dass wir viel selbst kreativ tätig werden konnten und zu unseren jeweiligen Texten ein persönliches Feedback und Verbesserungsvorschläge bekamen.

Am Ende kann man sagen, dass unsere Erwartungen erfüllt und sogar übertroffen worden, dass alle unser Fragen beantwortet wurden und wir viel Neues gelernt haben. Es war auch interessant, von jemandem aus der Literaturpraxis Anregungen und Einblicke in das Leben als Schriftstellerin zu bekommen.  Wir würden uns sehr freuen, wenn es weitere Angebote dieser Art geben könnte und würden es auch jedem*r anderen*r Schüler*in, die sich für das Schreiben interessiert, empfehlen, denn es hat sehr viel Spaß gemacht!

Von Enid Grösch (9c)


Hier ein Text von Enid, der den Titel „Trügerische Erinnerungen“ trägt.

Ich schaue mir noch einmal das Foto an. Es wurde vor unserem Haus aufgenommen. Im Hintergrund sieht man gerade die Sonne untergehen und die Wolkendecke am Himmel sich rot färben.

Mama und Papa stehen Arm in Arm da.

Sie ist kleiner als der Durchschnitt, Papa hingegen größer.

Mama hat braune lockige Haare, die zu allen Seiten abstehen.

Auch wenn sie versucht hat, sie in einem Zopf im Nacken zu bündeln.

Dadurch wirkt sie ein wenig zerstreut.

Mama hat ihre Lieblingsjeans an und darüber den grünen Fließpulli.

Der kratzt schrecklich.

Papa steht da, wie immer.

In einem Anzug.

Dort war er schwarz.

Bis auf das weiße Hemd

Auch die Krawatte und die Lackschuhe waren schwarz.

Ganz der Uni-Professor.

Paps Haar wird schon langsam grau.

Grau, wie die Farbe seiner Augen.

Mamas Augen hingegen strahlen.

In einem Farbton der Hoffnung.

Mama hat eine Hand auf die Schulter von Lilly gelegt.

Lilly war damals 10.

Ihre kurzen lockigen braunen Haare fielen ihr in die Augen.

Sie hat die gleichen Augen wie Mama.

Rehaugen. Wie Tommy sie nennt.

Sie trägt im Prinzip die gleichen Klamotten wie Mama.

Paps meinte, sie sähe genauso aus wie ihre Mutter.

Papa hat Tommy eine Hand auf die Schulter gelegt.

Und Tommy die Hand seiner Zwillingsschwester ergriffen.

Er sieht aus wie sie.

An dem Tag hatten sie das Gleiche an.

Es macht es schwierig sie auseinanderzuhalten.

Doch Lillys Sommersprossen sind dunkler als die von Tommy.

So kann man sie auseinanderhalten.

Oder ich zumindest.

Alle lächeln.

Sogar Papa.

Nur ich bin nicht da.

Das war ihr Vorwurf.

Ich sei nie da.

Damals war ich auch nicht da.

Könnte ich es ändern, wäre ich da gewesen.

Nicht in der Bücherei, wie sonst jeden Samstag.

 

Ich werfe das Foto von mir zurück in die Kiste, aus der es kam. Sie ist aus schlichtem Holz, in dem Deckel habe ich vor Jahren mal die Worte „Die schönsten Momente hat man nicht auf Fotos, sondern im Kopf und im Herzen.“ eingraviert. Ich hatte sie einmal in einem Buch gelesen und fand sie für eine Fotobox sehr passend. Sie zeigen, dass der Schein, den man auf Bilder wahren kann, in Erinnerungen nicht besteht. Deshalb habe ich früh angefangen, alles aufzuschreiben, um die Erinnerungen nicht durch die Eindrücke von Bildern zu verfälschen.

Die Box und einen Fotoapparat hatte ich zu Weihnachten, in dem Jahr, in dem Tommy und Lilly geboren wurden, bekommen.

Ich war damals fünf und ganz begeistert von der Idee alles aufzuzeichnen, um bloß nichts zu vergessen.

Und für eine Fünfjährige waren Fotos besser, als alles aufzuschreiben, dachten sich meine Eltern. Ich hatte nichts gegen das Schreiben oder Lesen. Beherrschen tat ich es schon länger. Generell war ich in vielen Sachen sehr viel weiter als andere Kinder. Und ich hatte festgestellt, dass es für mich nichts Schlimmeres gab als etwas zu vergessen.

Mit der Geburt der Zwillinge hatte ich angefangen darüber nachzudenken, wie ich damals wohl war. Doch mir ist nichts eingefallen. Dass hat mich total in Panik versetzt und meine Eltern verstanden nicht, warum dies so schlimm war. Mit dem Versprechen, mir alles haargenau zu erzählen und mir alle Fotos zu zeigen, die es gab, schafften sie es mich zu beruhigen.

Jetzt bin ich anderer Meinung. Ich möchte noch immer alles wissen und nichts davon vergessen. Doch ich habe gelernt, wie Haruki Murakami es so schön ausdrückt: „Erinnerungen erwärmen dich von innen heraus. Aber sie können dich auch auseinanderreißen.“

Und meine zerreißen mich.

Ich höre wie meine Tür aufgerissen wird, spüre wie mir vorsichtig die Box aus den Händen genommen wird. Doch nichts davon dringt wirklich zu mir durch. Ich bin viel zu sehr damit beschäftigt, dass nagende schwarze Loch aus Schmerz in meiner Brust klein zu halten. Denn wenn ich zulasse, dass es sich ausbreitet, schaffe ich es womöglich nicht mehr, es zurückzudrängen. Und das schaffe ich nur, indem ich mich ablenke, also zähle ich alles auf, was ich über Maria Theresia weiß. Was eine ganze Menge ist, da ich ein fotografisches Gedächtnis habe.

Sara fragte mich einmal: Warum Geschichte? Du kannst alles perfekt, aber nur Geschichte ist deine Leidenschaft. Warum?

Ohne zu zögern antwortete ich darauf: „Geschichte heißt sich erinnern. Man belebt vergessene Sachen neu. Oder verhindert, dass sie vergessen werden. Die Schwierigkeit liegt hierbei jedoch nicht darin, ein Problem nach bestimmten logischen Grundsetzen zu lösen. Die Schwierigkeit liegt darin, dass jeder Mensch unterschiedlich ist. Die gleichen Sätze von zwei verschieden Menschen aufgeschrieben, können etwas völlig anderes bedeuten. Jeder interpretiert etwas anderes hinein. Und genau darum geht es in der Geschichte. Die Menschen, die etwas hinterlassen haben, kennenzulernen und sie zu verstehen, um auch ihr Vermächtnis zu verstehen und die Gesellschaft, in der sie gelebt haben. Jedes Bild und jedes Schriftstück gibt einem einen neuen Einblick, wirft eine neue Perspektive auf, die man am Ende zu einem Gesamtbild vervollständigt, welches jedoch noch immer Lücken und Geheimnisse birgt. Die Geschichte hat nie ausgedient, denn man sollte nichts vergessen. Zum einen, um Fehler nicht zu wiederholen zum anderen, um das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.“

 

Sarah kniet sich vor mir nieder und streicht sich eine Strähne des roten Haares aus der Stirn. Sie hat ein liebliches, rundes Gesicht und volle rote Lippen. Ich liebe sie, nicht nur weil sie sehr geduldig ist, sondern auch, weil sie mich, auch jetzt, zu nichts drängt, doch eines Tages werde ich mit ihr darüber sprechen müssen, werde ihr alles erklären müssen, doch nicht heute, noch immer habe ich nicht die Kraft dazu, vielleicht habe ich sie nie.

Ich werfe ihr ein „alles ist gut Lächeln“ zu, doch traue mich noch nicht zu sprechen, da ich mir nicht sicher bin, ob meine Stimme mitspielen würde.

Sarah weiß, dass ich manchmal einfach ein bisschen Zeit für mich brauche, wenn mir alles zu viel wird und versteht, dass genau jetzt solch ein Moment gekommen ist.

Trotzdem lässt sie es sich nicht nehmen, mir einen zweifelnden Blick zuzuwerfen, bevor sie wortlos das Zimmer verlässt.

Ich lehne mich im Sessel zurück und schließe die Augen. Um mich wieder zu sammeln, tu ich das, was ich in solchen Momenten immer tue: Ich fange an etwas zu analysieren, es hilft mir, auf andere Gedanken zu kommen. Doch heute scheine ich etwas nostalgisch veranlagt zu sein, weshalb ich im Geiste noch einmal meine Lieblingserinnerung durchspiele. Ich nehme mir die einzelnen Gefühle hervor und analysiere genau, um mich noch einmal daran zu erinnern, dass das Leben nur eine Produktion aus den Entscheidungen ist, die wir treffen und die Gefühle nur eine Reaktion auf diese.

Im Geiste sehe ich den mit Strohsternen und echten Kerzen geschmückten Weihnachtsbaum noch einmal vor mir. Ich sauge die Luft gierig ein und meine, den vertrauten Duft von Kiefernnadeln und verbranntem Holz aus dem Kamin, riechen zu können.

Das erste Gefühl:  Die Erwartung, Erwartung darauf loszustürzen und das Geschenk, auf welches in der verschnörkelten Handschrift meiner Mutter mein Name steht. Auch damals saß ich in dem Sessel, in dem ich auch jetzt noch sitze, meine Beine reichen noch nicht bis auf dem Boden und deshalb schlage ich mit ihnen immer wieder aufgeregt auf das Polster, auch meine Finger auf den Lehnen trommeln im Takt.

Mit einem strahlendem Lächeln wendet Papa sich mir zu, im Arm hält er Tommy, während Lily schlafend in eine Decke gewickelt im Korb liegt.

„Nur noch ein bisschen Geduld Prinzessin.“

Resigniert lasse ich den Kopf hängen und versuche, Papa noch einmal zu erklären, warum ich keine Prinzessin bin.

„Ich weiß, ich weiß!“, fällt er mir lachend ins Wort und streicht mir über den Kopf.

„Sieh, da kommt Mama auch schon.“
Ich reiße den Kopf herum und blicke mit großen Augen auf das in Zeitungspapier eingeschlagene Buch, welches sie in den Händen hält.

Sie läuft an uns vorbei und setzt sich neben Lilly auf den Boden vor dem Weihnachtsbaum, mit der Hand bedeutet sie uns näher zu kommen.

Nun bin ich gespannt, sie wird als nächstes die Weihnachtsgeschichte vorlesen. In dem Buch, welches einen braunen Ledereinband hat, befinden sich wunderschönen Bild, das sie gezeichnet hat. Ich beuge mich vor und sauge die Worte in mich auf.

„Hey, wir wollen anfangen und es ist nicht fair, uns alle so auf die Folter zu spannen. Siehst du, selbst Tommy stimmt mir zu.“

Papas Worte reißen mich aus meiner Trance und ich stürze vor, um mir das Geschenk mit meinem Namen zu sichern.

Ganz vorsichtig löse ich die Klebestreifen ab, immer darauf bedacht, das Geschenkpapier nicht zu beschädigen.

Es dauert eine Weile, denn meine Hände sind die eines Kindergartenkindes, doch schließlich gleitet das Papier zu Boden.

Nun bin ich erstaunt, lese noch einmal die Worte, die auf der Box stehen, die ich nun in den Händen halte. Fotokamera mit HD-Auflösung.

Dann springe ich abermals auf und umarme erst Papa und dann Mama stürmisch, in Gedanken fange ich bereits an, ein Loblied für die beiden zu dichten.

„Na, sprachlos?.“
Ich boxe Mama leicht auf den Arm.

„Ich bin nie sprachlos, ich habe immer etwas zu sagen.“

„Und immer das letzte Wort“, fügt Papa noch hinzu.

„Stimmt gar nicht“, setzte ich beleidigt an, stoppe mich dann aber schnell, weil ich bemerke, dass ich ihm damit nur recht gebe, stattdessen strecke ich ihm die Zunge raus und setze mich demonstrativ auf Mamas Schoß.